Die Eimermetapher

Die Frage „Was ist die Ursache meiner xy-Schmerzen?“, wobei xy für jeden beliebigen Teil des Bewegungssystems stehen kann, ist eine zentrale Frage bei der Bewältigung von auf Glaubenssätzen basierenden Krankheitsideen.
In vielen Fällen gibt es nicht diesen einen Faktor, der als Ursache der xy-Schmerzen benannt werden könnte.

Mehrere Faktoren

Viele IFAMT-Therapeuten denken bei der Frage nach der Schmerzursache an die „Eimermetapher“. Sie hat ihren Ursprung in den klinischen Überlegen von Therapeut*innen [1].
Die Wechselwirkung einzelner Faktoren steht im Mittelpunkt der Überlegungen, nicht die Kraft einzelner Faktoren. Es ist der Tropfen, der den Eimer zum Überlaufen bringt. Den Eimer, der
schon voll war!
Eine Auflistung unterschiedlicher schmerzverursachender
Faktoren ist hilfreich[2]:

  • Systemerkrankungen
  • Stress, der nicht bewältigt werden kann
  • nicht angepasstes Haltungs- und Bewegungsverhalten(NAHBV)
  • Dispositionen
  • Obstruktive Zirkulationsstörungen
Systemerkrankungen

Systemerkrankungen sind Erkrankungen, die unseren gesamten Organismus betreffen. Diabetes
mellitus, Rheumatoide Arthritis, eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse, und/oder eine hormonelle Dysregulation (z.B. in der Menopause) sind Beispiele für systemisch wirkende Erkrankungen.

Eine ärztliche Begleitung und Überwachung sowie eine medikamentöse Einstellung sind
grundsätzliche Voraussetzungen einer erfolgreichen nachhaltigen Manuellen Therapie.

Stress

Normalerweise ist Stress gesund. Er ist das Salz in der Suppe unseres Lebens. Ein Lebenselixier. Zuviel davon versalzt die Suppe. Kommt dann noch Kontrollverlust hinzu, sind die Folgen von zu viel Stresses breit gefächert.

Man unterscheidet akuten und chronischen Stressoren.

 Beispiele für akute StressorenBeispiele für chronische Stressoren
beruflicher KontextDeadlinesUnterbesetzung
privater KontextLebensereignissePflegefall in der Familie
Nicht angepasstes Haltungs- und Bewegungsverhalten (NAHBV)

Nicht angepasstes Haltungs- und Bewegungsverhalten ist eine Schicht im Eimerchen, die am
besten zu beeinflussen ist. Angepasstes Bewegen sind die Möhren im Möhreneintopf. Eine Möhre hat einen süßlichen Kern und einen festen Mantel um den Kern. Der süße Kern steht für einen ausgewogenen Stoffwechsel.
Der feste Mantel für das Training mit funktionellen Übungen.

Dispositionen

Diese Schicht im Eimerchen ist das Spezialgebiet der Manualtherapeut*innen. Durch gezielte Handgriffe werden Voraussetzungen für normales Bewegen geschaffen. Diese Veränderungen
spüren Patient*innen oft spontan und erleben eine Erleichterung.
Diese Erleichterung bestätigt, dass es „Nichts Schlimmes“ ist und die Motivation, sich aktiv zu bewegen, verbessert sich.

Die manualtherapeutischen Techniken kommen bei Bedarf im gesamten Behandlungsverlaufs immer wieder zum Einsatz.

Obstruktive Zirkulationsstörungen

Manchmal ist ein Blutgefäß mechanisch eingeengt. Dann können vitale Substanzen wie Sauerstoff,
Brenn- und Baustoffe nicht in ausreichenden Mengen an die Orte geliefert werden, an denen sie gebraucht werden. Damit verlängern sich Heilungsprozesse.

Literatur
  1. Hagenaars, L.H.A. and M. Schermer, Studiehandleiding directe toegangelijkheid fysiotherapie. 2004, Amersfoort: NPi.
  2. Bernards, A.T.M.H., L.H.A.; Oostendrop, R.A.B., Het meerdimensionaal belastingbelastbaarheidsmodel. 2006, Amersfoort: NPI.